Die zwei ungeborenen Zwillinge und was sie mit unserer Sinnsuche zu tun haben.

Die zwei ungeborenen Zwillinge und was sie mit unserer Sinnsuche zu tun haben.

Vielleicht fragst du dich auch immer wieder, ob es nicht noch mehr gibt als nur dieses eine kleine und endliche Leben? Vielleicht ist da noch mehr, wenn wir dieses Leben verlassen. Auf dieser Sinnsuche begegnete mir eine wundervolle Geschichte, die ich hier gerne mit dir teilen möchte.


In einem warmen, weichen Dunkel schwebten zwei kleine Wesen – Zwillinge, eng beieinander, vereint in einer Welt aus gedämpften Tönen und rhythmischem Herzschlag. „Glaubst du, dass es da draußen noch etwas gibt?“ flüsterte das erste Wesen, nennen wir es Lumi. „Was meinst du mit ‚draußen‘?“ fragte das zweite, das wir Noa nennen wollen.

„Na ja… da draußen. Jenseits dieser Wand, hinter dem Pulsieren und den Stimmen. Manchmal höre ich Lachen. Oder Musik. Vielleicht gibt es da mehr als das hier.“ Noa runzelte, so gut es eben ging, die Stirn. „Aber hier ist es doch perfekt. Wir haben alles: Wärme, Nähe, Nahrung. Wir schweben, wir hören Mama. Warum sollte es etwas Besseres geben?“
„Weil ich spüre, dass wir für mehr gemacht sind“, sagte Lumi leise. „Manchmal zuckt mein Fuß, als wollte er etwas betreten. Und wenn ich meine Hände bewege, fühlt es sich an, als wollten sie greifen… nach etwas, das noch nicht da ist.“

Noa dachte nach. „Aber was, wenn das ‚Draußen‘ gefährlich ist? Was, wenn es kalt ist, laut, fremd?“ Lumi lächelte innerlich. „Vielleicht ist es genau das. Vielleicht ist das Leben nicht bequem. Vielleicht ist es groß und wild – und wunderschön.“ Noa schwieg. Dann, nach einer Weile, flüsterte er: „Und was, wenn wir uns verlieren da draußen?“„Dann werden wir uns wiederfinden. Wir sind Zwillinge. Ich bin da, und du bist da. Das wird sich nie ändern.“

Und während draußen die Welt wartete – mit Licht, Luft, Liebe und Herausforderungen – hielten sich Lumi und Noa fester aneinander. Noch ein wenig länger. Noch ein paar Wochen. Bevor das Abenteuer begann.


In der Vergangenheit lebt die Depression, in der Zukunft die Angst

Ist es nicht ein wundervolles Bildnis dafür, wie sehr wir in unserer eigenen Welt leben. In unserer Materiellen und von Ängsten und Risiken geprägten Welt. Wir schauen in unserem Leben gerne zurück und sehen eine Depression, die sich aus Fehlentscheidungen und Ärgernissen nährt. Wir blicken aber auch nach vorn und erkennen, welche Gefahren dort auf uns warten können.

Was wäre, wenn es vor und nach diesem Leben noch eine Dimension gibt, die wir gar nicht überblicken können. Mir geht es nicht um Kirchenglauben. Mir geht es vielmehr darum zu erkennen, dass wir nur eine Momentaufnahme sind in unserer menschlichen Gestalt. Und vielleicht sind wir wie Noa und Lumi nur in einer Blase gefangen, die uns auf etwas viel Größeres vorbereitet. Auf etwas, dass uns als wahre Existenz spürbar werden könnte.

Und wenn das so wäre, könnten wir nicht schon zu Lebzeiten einen kleinen Vorgeschmack darauf erhalten? Vielleicht sind es diese Momente, in denen wir die Welt um uns herum vergessen: beim Malen, Tanzen oder Klavier spielen.

Es ist sicherlich in Ordnung, dieses Leben als One-Shot-Chance zu sehen. Danach kommt nichts mehr, und davor war nichts. Wir könnten aber zumindest diese geringe Wahrscheinlichkeit in Betracht ziehen, dass es doch mehr gibt. Mehr als nur das, was wir gestern, heute und morgen erleben.