Wir sind gut darin, Entscheidungen mit dem Verstand zu treffen. Das glauben wir zumindest. Doch das setzt voraus, dass sich unser Verstand niemals täuschen lässt. Trifft das aber zu? Wer sich mit Wahrnehmung, Psychologie und Kommunikation beschäftigt, der weiß, dass Verstandsentscheidungen nur selten rein kognitive Prozesse sind. Gefühle spielen immer eine Rolle.
Wenn das so ist, dann sollten wir diese Gefühle nicht gänzlich ausblenden. Vielmehr können wir uns bewusst machen, dass unsere Gefühle – auch tiefliegende und unbekannte – uns leiten. Sie gaukeln uns vieles vor. Wäre es nicht so, würden Marketingleute nicht für gute Umsätze sorgen, in dem sie unsere Entscheidungen über unsere Gefühle triggern und ansprechen.
Die Geschichte des blinden Malers, der wundervolle abstrakte Bilder malt ist für mich so einprägsam. Er wird gefragt, wieso er als Blinder malt? Immerhin sehe er keinen seiner Pinselstriche. Seine Antwort ist so vielsagend: er male und sehe mit dem Herzen. Mit jedem Pinselstrich fühlt er, wie sich die feinen Haare des Pinsels auf der Leinwand krümmen. Er riecht die Farben und spürt deutlich, wenn er Stellen bemalt, an denen sich zwei Farben mischen. Die Farben selbst sieht er nicht, aber er spürt den Prozess. Das ganze Bild am Ende sieht er nicht, aber er spürt die Befriedigung, die im das Malen gibt. was will man mehr.
Würden wir so unser Leben verbringen, in dem wir den Moment wahrnehmen, dann wäre es ein Geschenk des Himmels. Wären wir in der Lage das große Ganze einfach zu fühlen, dann wären wir bewusste Wesen mit größter Achtung vor unserer Schöpfung. Ja es mag hochgestochen klingen. Aber ist es nicht ein schöner Gedanke, zumindest ein bisschen so zu denken, wie dieser Maler?
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