In unserer modernen Welt tun wir uns etwas schwer mit aufrichtiger Wertschätzung. Oft fehlt die Zeit, die Gedanken sind bereits bei unserer nächsten Aufgabe und überhaupt ist es nicht einfach alle Termine im Kopf zu behalten – privat wie beruflich. Und dann hört man häufig Aussagen dazu, wie sehr unsere Gesellschaft verroht. Wie stark Aggressionen steigen und das Miteinander keinen Spaß mehr macht.
Gelegenheit, einer Person zu sagen, was man an ihr schätzt, hat man da nicht. Dabei brächte dies – würde wir es nur oft genug tun – nicht nur ein positives Mindset für beide, sondern auch eine wundervolle Zwischenmenschliche Beziehung und persönliche Weiterentwicklung mit sich.
Stelle dir vor, du sagst heute einem Menschen, was du wirklich an ihm schätzt. Vielleicht einem Kollegen, deinem Partner oder sogar einer fremden Person. Es muss gar nichts Großes sein, nur ein aufrichtiges „Ich sehe dich – und ich sehe etwas Gutes in dir“.
Dieser kleine Moment kann mehr bewirken als du denkst. Für deinen Gegenüber und für dich selbst. Denn in einer Welt voller Hektik, Kritik und Vergleichen mit Idealen ist echte Wertschätzung wie ein Sonnenstrahl. Sie bringt Licht in Beziehungen und Wärme ins Herzen.
Wertschätzung ist mehr als ein bloßes Kompliment
Wertschätzung ist eher eine innere Haltung. Sie beinhaltet, dass du andere Menschen in ihrer Gesamtheit wahrnimmst. Mit all ihren Stärken, Schwächen, Ängsten und Potentialen. Mit allem eben, was diese einzigartig macht. Das unterscheidet sich also deutlich von einem flüchtigen Kompliment. Denn sie ist tief verankert in Respekt und Achtsamkeit. Ein positiver Umgang mit anderen beginnt also damit, dass wir bewusst hinschauen. Was macht diese Person besonders? Was tut sie, das gut tut – mir, anderen oder der Welt.
Wie wir alle von Anerkennung profitieren
Studien aus der Psychologie zeigen, dass Anerkennung das Gefühl von Zugehörigkeit, Sicherheit und Vertrauen fördert. es stärkt also die Verbindungen zwischen Menschen. Im Beruf verbessert es deshalb die Zusammenarbeit – im Privaten sorgt es für Nähe.
Und wenn Menschen sich gut fühlen, dann blühen sie auf. Nicht nur emotional sondern in ihrem gesamten Verhalten. Deshalb kann ein ernst gemeintes „Danke“ oder „Ich schätze wie du das machst“ Motivation freisetzen, Konflikte entschärfen und eine tragfähige Basis für langfristige Beziehungen sein.
Wer sich auf das Gute in anderen konzentriert, der wirkt auf sich selbst damit positiv. Denn er verändert seinen gesamten Blick auf die Welt. Ganz gemäß dem Motto „dein Körper folgt deinen Gedanken“. Zudem trainiert dies ständig unsere Wahrnehmung. Sie schärft unseren Sinn für Positives, nicht nur bei anderen sondern auch bei uns selbst. Stress kann dadurch reduziert werden, wir werden emotional Reifer und insgesamt dankbarer. Klingt das nicht toll? Tatsächlich beginnt damit ein positives Kreislauf. ganz ähnlich der negativen Gedankenspirale, geht dies auch im Positiven. Je mehr du anerkennst, desto mehr wächst dein inneres Gleichgewicht.
Methoden und Praxisbeispiele
Die Mini-Wertschätzung klingt erstmal komisch. Aber sie ist so niederschwellig, dass du gleich heute damit beginnen kannst. Nimm dein Handy in die Hand und schreibe einer Person, was du an ihr schätzt. Du brauchst dazu keinen Anlass oder große Prosa. Einfach knallhart und in einem Satz: „ich wollte dir nur mal eben sagen, wie sehr ich deine ruhige Art besonders in stressigen Situationen schätze.“. Der Empfänger dieser Nachricht wird heute das Lächeln nicht mehr aus dem Gesicht bekommen.
Oder schreibe ein Wertschätzungs-Tagebuch. Darin kannst du jeden Tag festhalten, wem du Wertschätzung gezeigt hast. Und wie sich das für dich angefühlt hat. Wer gewohnt ist, zu reflektieren und ein Journal zu führen, wird mit dieser Methode gut klar kommen. Und wenn du das regelmäßig machst, wirst du erstaunt sein, was das mit dir anstellt.
Auch im beruflichen Kontext lassen sich Übungen nutzen, um den gewünschten Effekt zu erzielen. So kannst du im Wertschätzung-Kreis jede Person reihum erzählen lassen, was sie am Anderen schätzt. Hilfreich ist hier auch eine Art Checkliste, in der die Teilnehmenden vorab eintragen, was sie später sagen wollen. Das hilft den richtigen Ton zu finden und alles in kurzen, konkreten Sätzen zu formulieren.
Du erkennst daran vielleicht: es ist ganz egal, ob du Wertschätzung spontan oder geplant einbaust. Sie wirkt in beiden Fällen. Wichtig ist nur, dass du daraus ein kleines Ritual für dich entwickelst.
Manchmal hält uns etwas zurück
Manche zögern, wenn es darum geht, Anerkennung auszusprechen. Warum das so ist? Vielleicht fühlen sie sich verletzlich. Vielleicht haben sie selbst nie Anerkennung erfahren dürfen. Vielleicht denken sie aber auch einfach, das klingt bestimmt komisch… Doch echtes Lob klingt nie komisch, deshalb ist es ja so wertvoll. Und natürlich solltest du dich nicht dieser Methoden bediene, um dich bei jemandem nur ins gute Licht zu rücken. Menschen, mit denen du eine heftigen Konflikt austrägst, oder gegen die du ein Gefühl von Angst oder Ablehnung spürst, solltest du anders begegnen. Da spielt Anerkennung erstmal keine große Rolle. Und Konflikte kannst du damit auch nicht beilegen.
Was gegen diese Hindernisse hilft? Beobachte dich in diesen Situationen. Warum fällt es mir gerade schwer, etwas positives zu sagen. Wofür glaube ich, mich schämen zu müssen? Wenn du Antworten auf diese Fragen findest, dann hast du die Lösung gefunden. Meist sind es nämlich nur tief sitzende Ängste, die eher unrealistisch sind.
Und ganz ehrlich: was kannst du schon verlieren? Wenn du also – wie eingangs beschrieben und wie ich es zu oft mache – über die Welt und die Menschen darin schimpfst, dann bringe du den Stein ins Rollen. Beginne heute damit, Beziehungen zu anderen zu verändern und sie positiv zu gestalten. Dabei musst du kein Guru sein und die perfekten Worte finden. Vielleicht reicht es am Anfang schon jemandem zu sagen: „ich bin froh, dass es dich gibt“. Tut nicht weh, oder?
Und wenn du auf Zahlen, Daten Fakten stehst: Nehme dir ab heute vor:
7 Tage – 7 Menschen – 7 echte Wertschätzungen