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Zwei kleine Lichter – warum der Blick auf das Positive unser Leben verändert

„Erinnere dich heute Abend an zwei positive Ereignisse des Tages, auch wenn sie noch so klein waren“. Das klingt simpel, oder? Aber in diesem Satz steckt eine tiefgreifenden Praxis mit hoher Wirkung auf dein Selbstwertgefühl. Ja du kannst damit sogar dein Gehirn regelrecht umprogrammieren. Du kannst Beziehungen verbessern und dein Wohlbefinden stärken. D´Das klingt zu schön um wahr zu sein?

In einer Welt, in der Negatives oft mehr Gehör findet, lauter propagiert wird und irgendwie auch spannender klingt, da scheint es schwer zu sein, positiv zu denken. Du kannst dich jetzt – was manche auch machen – in deine eigene Welt verkriechen und dich damit aus dem Alltagsgettümmel herausnehmen. Du kannst dich zum Einsiedler machen, all deine Bezeihungen beenden und deinen Job quittieren. Viele finden damit tatsächlich ihr Glück. Aber das geht auch einfacher und eben ohne in einer Blase der Glückseeligkeit zu leben. Alles was du brauchst sind zwei kleine Lichter am Abend um den Tag in einem neuen Licht zu sehen.

Warum erinnern wir das Schlechte so gut und übersehen das Gute so oft?

Unser Gehirn hat in dieser Sache eine besondere Funktion. Vergleichbar mit einem Sicherheitsbeauftragten. Es merkt sich lieber den Streit mit dem Kollegen als drei nette Gespräche in der Kaffeeküche. In der Psychologie spricht man auch vom „Negativity Bias“. Und dieser Mechanismus ist in unserer Evolution angelegt – und wichtig. Ein Kollege von mir erzählt gerne die Geschichte vom Bären. Also wir in unseren Höhlen lebten war es wichtig, die Gefahr die von diesem Tier ausgeht zu erinnern. Wir konnten nicht bei jedem Bären der uns nahe kommt überlege, ob es uns mit knurrendem Magen heute vielleicht doch etwas Gutes tun will. Wir mussten im Bruchteil einer Sekunde reagieren, flüchten oder uns verstecken. Das ist tief in uns angelegt. Und auch heute – in unserer modernen Welt – leben noch diese Bären. Den Pelz haben sie abgelegt und gegen schicke Kleider und tolle Frisuren ausgetauscht. Negativ Denken ist also nichts anderes als eine rudimentäre Überlebensstrategie.

Dennoch brauchen wir heute diesen eingebauten Alarmmodus nicht mehr ganz so oft. Zumindest geht es eher selten um Leben und Tod. Aber es ist eben immer noch in uns verankert. Das bedeutet aber auch, dass wir uns zu häufig und vor allem unbewusst auf Ärger, Stress und Fehler konzentrieren als auf deinen schönen Sonnenuntergang. Gute Nachrichten? Die verpuffen dann zu oft.

Genau hier setzt der eingangs erwähnte Leitsatz an. Bewusst das Positive sehen heißt, die eigene Wahrnehmung neu auszurichten.

Der Blick auf das Gute ist ein Geschenk an dich selbst

Die Forschung zeigt eindeutig: wer regelmäßig positive Erlebnisse reflektiert, profitiert mehrfach. Martin Seligmann, Psychologe und Begründer der Positiven Psychologie, zeigte auf: Menschen, die sich täglich an drei gute Dinge erinnern, berichten nach wenigen Wochen über eine erhöhte Lebenszufriedenheit, besseren Schlaf und weniger depressive Symptome.
Du brauchst keine drei – zwei reichen. Zwei kleine Momente, zwei kleine Anker. Und die sind oft näher, als du denkst, auch wenn die genannten Beispiele im ersten Moment vollkommen irrelevant erscheinen. Sie wirken: „Mei Kaffee war heute genau richtig temperiert – nicht lauwarm, nicht Magma“. „Ich habe die grüne Ampel erwischt, obwohl ich dachte, ich schaffe das nie“. Du siehst, die Möglichkeiten, Positives zu erinnern sind fast unendlich.

Praxis-Tipp

Nur zwei Minuten deiner täglichen Zeit kannst du sicherlich investieren, oder? Beim Zähneputzen, im Bett oder in der Bahn. Frage dich in diesem Momenten „was waren heute zwei schöne Dinge?“. Du hast in diesem Moment deinen Sicherheitsbeauftragten ausgeschalten. Kein Filter, keine Vergleiche. Nur du und diese zwei kleinen Lichter. Es wird nicht lange dauern und du schaffst dir damit eine Routine. Sie führt dazu, dass du nach ein paar Tagen die positiven Aspekte bereits in dem Moment bewusst wahrnimmst, in dem du sie erlebst. Und wenn du noch „professioneller“ rangehen willst, dann schreibe deine zwei Geschichten am Abend auf. Damit trainierst du dein Gehirne wie einen kleinen Muskel.

Wenn Du dich änderst, dann ändert sich auch dein Miteinander

Der Effekt dieser Übung hat noch eine weitere tolle Wirkung: wenn du regelmäßig das Positive wahrnimmst, dann verändert sich automatisch auch deine Beziehung zu anderen. Du wirst milder, empathischer und konfliktfähiger. Denn wer sich abends an ein freundliches Wort erinnert, begegnet am nächsten Tag weniger gereizt dem Kollegen, der mal wieder zu laut telefoniert.
So beginnt ein Kreislauf der Wertschätzung.

Noch zwei Beispiele, wie das im sozialen Miteinander wirken kann: Beim abendlichen Essen mit der Familie kurz gefragt: „was war bei euch heute schön?“. Deine Kids werden es dir danken. Vielleicht erzählen sie dir nur dass sie heute einen Apfelkuchen hatten. Aber glaube mir, für sie war es ein Highlight. Und du bringst deine Kleine schnell dazu, sich der positiven Aspekte ihres jungen Lebens bewusst zu werden. Wollen wir nicht alle dieses wundervolle Geschenk unseren Kleinsten geben?

Auch im Job ist eine kleine Änderung und schon hast du einen positiven Ansatz. Bei Projektsitzungen steigen wir gerne ein mit der Suche nach Problemen. Wo brauchen wir weitere Ressourcen, wo stockt unsere Projektidee und was läuft alles schief? Stattdessen könnten wir einsteigen mit der Suche nach dem Guten. „Was lief bisher alles gut?“. Damit fokussierst du alle auf die bestehenden Stärken und findest oft erst dadurch die Lösung für bestehenden Herausforderungen.

Was, wenn der Tag mies war?

Nun gibt es aber solche Tage, an denen du einem Bär nach dem anderen begegnest. Alles läuft schief. Du trittst auf jede Bananenschale, die dir moderne Affen so in den Weg legen. Dann gilt um so mehr: suche das Positive in noch so kleinen Dingen. Denn die gibt es auch an Horror-Tagen. Und nochmals: es geht nicht um große Glücksmomente. Die sind sicherlich selten. An solchen Tagen könnte dir vielleicht auffallen, dass es trotz Vorhersage doch nicht geregnet hat. Zwischen zwei stressigen Meetings konnte ich tatsächlich kurz durchschnaufen. Jemand lächelte mich heute an, den ich gar nicht kannte.

Eigentlich sind gerade diese Tage ein besonderes Geschenk an dich. Denn findest du auch im Chaos die zwei kleinen Lichter, dann stärkst du damit deine Resilienz. Und das ist die Fähigkeit, gerade in schwierigen Zeiten das Gute nicht aus dem Blick zu verlieren.

Kleine Schritte, Große Wirkung

Der Weg ist das Ziel. Auch hierbei. Du sollst nämlich nicht zum Sonnenkind mutieren und alles nur weglächeln. Du sollst nicht mit rosaroter Brille durch die Welt stolzieren. Denn Bären erkennst du da nur schwer. Aber du sollst lernen, dass auch Wolken und Regen wunderschön sein können. Du sollst nur den eingangs erwähnte Leitsatz als inneren Kompass verwenden. Leicht umzusetzen und kraftvoll in seiner Wirkung.

„Nicht die Glücklichen sind dankbar. Es sind die Dankbaren, die glücklich

wenn du also heute Abend im Bett liegst, dann probiere es mal mit Dankbarkeit. Du brauchst dazu keinen perfekten Tag. Nur zwei kleine Lichter.