Was wäre, wenn wir jeden Tag einen unsichtbaren Rucksack tragen. Manche Menschen legen Blumen hinein, andere schwere Steine. Das sind es zwar nicht wir selbst, die diese Steine hineinpflanzen. Aber wir entscheiden selbst darüber, ob wir sie tragen werden. Und darin liegt eine große Verantwortung uns selbst gegenüber. Und das gilt natürlich für die anderen Menschen, denen du begegnest, ebenfalls. Falls du also dachtest, du müsstest ab jetzt auch noch das Wetter in der Gefühlswelt anderer kontrollieren… Gute Nachrichten: musst du nicht.
Verständnis der Verantwortung
Es gibt einen großen Unterschied zwischen Eigenverantwortung und Fremdverantwortung. Auch wenn wir immer Wert darauf legen, auf andere zu achten und sie nicht zu verletzen. Es bleibt jedem selbst überlassen das zu fühlen was er eben fühlt. Klingt ganz logisch, fällt vielen aber dennoch sehr schwer.
ICH bin verantwortlich für MEIN Verhalten. Nicht für DEINE Reaktion darauf.
Was steckt psychologisch dahinter?
Menschen mit hohem Selbstwertgefühl erkennen schnell, dass respektloses Verhalten mehr über den anderen aussagt als über sie selbst. Deshalb werden sie in Konflikten eher still, als sich triggern zu lassen. Sie geben sich dem emotionalen Wut-Fluss selten hin.
Allenfalls als Spiegel sehen diese den Anderen und seine Reaktionen. Dabei können Sie Nuancen ihrer Selbst entdecken. Aber eben nur mit den Augen der Anderen – nicht mit den eigenen.
In unseren Reaktionen projizieren wir häufig unsere Unsicherheiten. Dies kann der Gegenüber aber kaum einschätzen und schiebt uns prompt in eine Denkschublade. Und wenn wir dann bei dem Anderen eine „komische“ Reaktion feststellen, dann versuchen wir, ihn und sein Verhalten zu reparieren. Das kann aber niemals gelingen.
Ein gutes Miteinander gestalten
Wenn wir gelassener miteinander umgehen könnten, ganz gleich wie emotional andere reagieren, dann springen wir seltener in diese unglücklichen Konfliktspiralen. Denn aus diesen kommen wir nur selten heraus. Meist füttern wir sie so lange, bis es zum großen Knall kommt. Und der sorgt dann für eine Trennung auf Lebzeiten. Verzeihen? Fehlanzeige. Schließlich waren wir ja im Recht – wie immer eben.
Wenn aber Schuldzuweisungen und Fehlinterpretationen wegfallen, dann entsteht echte Kommunikation. Und wer sich nicht kleinmachen lässt, der zeigt anderen, dass Grenzen gesund sind.

Die persönliche Entwicklung aktiv gestalten
Durch das Verhalten anderer kann schnell eine emotionale Geiselhaft entstehen. Erst wenn wir uns innere Freiheit schenken, dann spüren wir diese Kraft in uns. Und diese Freiheit bedeutet eben, nicht die Bürde der anderen tragen zu wollen. Sie können reagieren wie sie möchten, es dringt einfach nicht mehr in mich ein.
Dazu gehört aber eine ordentliche Portion Selbstakzeptanz. Wir müssen erkennen, dass unser Wert nicht von fremder Zustimmung abhängt. Auch das klingt einfacher als es ist. Aber betrachte es als Prozess deiner Entwicklung. Das gelingt nicht von Beginn an. Dazu gehört Resilienz. Und auch wenn dieses Thema ermüdend ist und oft als holende Lösung für alles angeführt wird. Es ist wichtig, diese seelischen Abwehrkräfte zu besitzen. Es ist wichtig, sich abzugrenzen von den Schuldzuweisungen anderer und dem immer währenden „der andere war schuld“.
Nur so gelingt es uns dauerhaft, Krisen und Kritik gelassener zu begegnen.
Notwendiger Perspektivwechsel
Selbst wenn andere dir den Brief schreiben (mit meist verletzendem Inhalt), du alleine entscheidest, ob du ihn liest. Und glaube mir, man kann es aushalten, (emotionale) Briefe mal einfach nicht zu öffnen. Auch den Fokus auf sein eigenes Verhalten zu richten, anstatt auf das der anderen, ist ein hilfreiches Instrument. Anstatt zu bewerten, wie schlimm andere immer sind, beobachte dich selbst. „Wie geht es mir in diesem Moment?“, „warum fühle ich gerade dies?“. Nehme war, was nicht deins ist, und dann lege es beiseite.
Mein Fazit
Du bist nicht das Echo der Worte anderer, sondern die Stimme deiner eigenen Werte. Lass dich nicht zum Wetterfrosch für fremde Stürme machen. Lass lieber deine eigene Sonne strahlen, ganz unabhängig von den Gewittern der anderen.