Kann Begeisterung aus Trägheit Energie machen? Ja. Bestimmt hast du manche Aufgaben ohne Pause durchgezogen. Und bei anderen schon beim Gedanken daran müde gegähnt. Willkommen im Club der Zielsucher. Dort fühlt es sich manchmal an, wie ein Ferrari im Leerlauf. Man könnte schon, wenn nur der Gang drin wäre. Faulheit ist oft nur ein Etikett. Eines, das wir uns gerne auch selbst aufkleben. Aber was, wenn darunter einfach nur ein Mensch steckt, der noch nicht das gefunden hat, was ihn begeistert?

Der Mythos Faulheit

Faulheit ist häufig eine falsche Zuschreibung von Tatsachen. Sowohl von außen, als auch bei sehr selbstkritischen Menschen. Denn meist ist es „nur“ fehlende intrinsische Motivation. Es ist also nicht so, dass Faulheit in uns vorhanden ist. Sondern etwas anderen, etwas viel wichtiger fehlt: der Antrieb. Niemand schaut Netflix 6 Stunden lang, weil er faul ist. Er tut es, weil die Serie spannender ist als die Steuererklärung. Nachvollziehbar? Begeisterung kann also einer der stärksten Antreiber in unserem Leben sein.

Begeisterung als Antrieb

Wer schon mal ein anspruchsvolles Ziel erreicht hat, der kennst dieses Gefühl: Stolz, Befriedigung, Lust auf noch mehr… Dopamine sorgt im Gehirn chemisch dafür, dass wir es als gutes Gefühl wahrnehmen. Ziele setzen also Energien frei. Aber nur, wenn das Ziel persönlich bedeutsam, emotional aufgeladen und mit einem Sinn verknüpft ist. Man könnte auch sagen: du brauchst ein Magnetziel. Dann kannst du gar nicht anders, als alles dafür zu geben. Von Trägheit keine Spur.

Wenn dein Ziel dich nicht aus dem Bett zieht, ist es vielleicht nur ein Kissen in Verkleidung.

Nutzen für das soziale Miteinander

Bestimmt kennst du diese Menschen. Sie verfolgen ihren Weg ungehindert und strahlen dabei eine gewisse Energie aus. Diese Energie reißt dich vielleicht mit – oder sie schüchtert dich ein. In jedem Fall aber schauen wir mit Begeisterung auf diese Menschen und wünschen uns ein kleines Stück der Motivation.

Begeisterung schafft Gemeinschaft. Denn sie verbindet vor allem bei gemeinsamen Zielen oder wenn alle in die gleiche Richtung ziehen. Wer schon mal in der Freiwilligenarbeit tätig was kennt das. Auch im Job sind es die gemeinsamen Projekte, die einen mitreisen können. Im Sportverein sowieso. Gerade Teamsport sorgt dafür, dass Begeisterung auf alle im Team überspringt.

Doch es gibt auch einen Kontrast: Befinden wir uns in unmotivierten Gruppen, dann ist das Energielevel eher niedrig. Das birgt nicht nur Unzufriedenheit bei jedem Einzelnen, sondern sorgt für ordentlich Konfliktpotential.

Es ist also dieses Team-Momentum, das ein kleines bisschen über deine persönliche Lage entscheidet. Entweder kannst du dir also selbst entsprechende Ziele formulieren, oder du begibst dich in eine solche mitreisende Gruppe.

Nutzen für deine persönliche Entwicklung

Wer Ziele setz und verfolgt (unabhängig davon ob du sie auch jedesmal erreichst), der spürt seine Selbstwirksamkeit. Man erlebt sich als Gestalter seines Lebens und seine Umstände. Das Gefühl des ausgeliefert-seins kann so gar nicht mehr auftreten. Man wechselt die Rollen vom Zuschauer zum Gestalter.

Es schafft aber auch eine gehörige Portion Resilienz. Wenn das Ziel wichtiger ist als die kurzfristige Bequemlichkeit, dann steigt die Lust alles selbst in die Hand zu nehmen. Auch die Lernbereitschaft wächst automatisch – ohne dein zutun. Ein Ziel, das begeistert, wird dich dazu bringen, Neues zu entdecken. Dich zu trauen. Und in der heutigen Zeit, in der lebenslanges Lernen wichtiger denn je ist, kann das nicht schaden.

Grundregel: Man wächst nicht an der Couch-Kante, sondern am Rand der Komfortzone.

Wie finde ich ein Ziel, das mich begeistert?

Reflexion ist eines der wichtigsten Instrumente. Du kennst dieses Gefühl als Kind, wenn du in dein Spiel so sehr vertieft bist, dass dir Stunden wie Sekunden vorkommen. Dieses Gefühl musst du suchen. Wobei bist du in diesem Flow? Wobei vergeht die Zeit wie im Flug? Wenn du das findest, dann bist du schon angekommen.

Experimentieren ist ein weiteres Instrument. Vielleicht erlauben wir uns das heutzutage gar nicht mehr. Es wird von uns verlangt, einen Weg einzuschlagen und diesen möglichst ohne Misserfolge beizubehalten. Aber gerade im System „Try and Error“ liegt eine große Chance. Beginne Dinge wie Testballons. Lass sie aufsteigen und schau mal wann er platzt. Und es werden einige platzen, das verspreche ich dir. Aber ein oder zwei werden zu den Sternen fliegen. Und um die zu finden musst du dir diese kleinen und großen Lebensexperimente erlauben.

Eine Sinn-Kontrolle klingt vielleicht komisch. Aber es kann nicht schaden, wenn du deine Ziele immer wieder überprüfst. Passt es noch zu meinem Werten? Passt es noch in meine Lebensphase. Nicht alles, was du dir mit 20 Jahre ausdenkst, macht mit 50 noch Sinn.

Nutze also deinen inneren Kompass. Und wenn du aus ihm einen Neugier-Kompass machst, dann bist du auf einem guten Weg. Füttere deinen Geist mit Hoffnung, nicht mit Zweifeln.

Warum falsche Ziele müde machen

Diese Ziele, die dir von außen aufgedrängt werden, führen oft zu Energieverlust. Auch Ziele die nur im Außen wirken haben einen ähnlichen Effekt. Ganz gleich ob es die Anerkennung der Anderen ist, das liebe Geld oder der Status. Diese Ziele sind kurzfristig Gewinner-Ziele. Aber sie erfüllen den Zweck der echten und nachhaltigen Motivation eher nicht. Am Ende deines Lebens wirst du dir eben nur sagen können: „Ich habe es zu unfassbar viel Geld gebracht“. Als Mensch wird dir das aber keine Befriedigung mehr schenken.

Und wenn du dich mit den Zielen nicht identifizieren kannst, dann sinkt die Motivation sogar bei Erfolgen. Dieses Motivationsleck ist fatal. Denn es verstärkt den inneren Widerstand. Es ist ein bisschen wie Kaffee in eine Gießkanne zu schütten. Es bringt zwar viel Bewegung, aber nicht das gewünschte Ergebnis.

Beginne mit kleinen Schritten

Es soll ja alles kein Blabla sein. Deshalb hier ein paar praktische Impulse:

Suche dir kleine Teilschritte mit Spaßfaktor. Denn Motivation kommt oft auch erst NACH dem Start. Und das aber recht schnell.

Führe ein Energie-Tagebuch. Wann fühlst du dich wach und inspiriert? Das sind die Hinweise, in welche Richtung sich dein Leben bewegen darf. Die Routine ist dabei wichtig. Schreibe dir das nicht ab und zu mal auf. Setze dich (zumindest am Anfang) konsequent jeden Abend nur 3 Minuten hin und notiere deine Gedanken.

Nicht jeder mag das. In meinen Seminaren ist es immer der gleiche Effekt: Beim Stichwort Vision-Board verziehen alle das Gesicht. Doch sie trauen sich – und das Ergebnis sind meist tiefgründige Erkenntnisse über sich selbst und seinen Lebenssinn. Traue dich also an solche Visualisierungen. Sie helfen. Vertraue mir. (Auch eine Mindmap ist ein tolles Instrument).

Suche dir gezielt die Gemeinschaft mit Gleichgesinnten. Sich mit den „richtigen Leuten“ zu umgeben ist ein echter Push für deine Motivation. Und dabei ist es egal, ob du etwas ehrenamtliches machst, dich im Sportverein anmeldest und Trainer wirst oder doch nur jeden Tag in einem TikTok-Live it anderen in den Austausch gehst. Alles ist erlaubt. Denn Motivation ist wie Hefe. sie geht in Gesellschaft besser auf.

Mein Fazit

Vielleicht bist du nicht faul – du wartest nur auf ein Ziel, das dich morgens aus dem Bett kitzelt und abends mit Vorfreude schlafen lässt. Wenn du dieses Gefühl hast, dann bist du auf der Gewinner-Seite des Lebens. Finde es, und du wirst merken: Aus Trägheit wird Tatkraft, aus Pflicht wird Freude – und aus einem müden Tag ein leuchtender.