Kennst du das Gefühl, dass du den richtigen Moment verschlafen hast? Dass du bei irgendetwas zu spät warst? Und genau dieser Moment wäre aber fundamental wichtig gewesen! Mit diesen Gedanken will ich dich einladen, den gegenwärtigen Moment als Schlüssel für unsere persönliche Entwicklung zu verstehen. Denn:
„Du bist nicht zu spät. Du bist genau jetzt bereit“
Im „JETZT“ liegt eine besondere Kraft. Und was ich dir im folgenden Beschreibe wirkt zuerst etwas sperrig. Aber du wirst am Ende erkennen, wie wichtig die bewusste Wahrnehmung solche Momente ist. Es geht zum Beispiel um Achtsamkeit. Durch bewusstes sein im Hier und Jetzt stärken wir unsere Resilienz. Nicht jeder kann mit diesem mittlerweile fast schon abgedroschenen Thema etwas anfangen. Aber vielleicht erkennst du darin einen Nutzen: denn es kann dazu führen, dass du Zugang zu klareren Entscheidungen findest. Und das wäre doch nicht schlecht, oder?
Darüber hinaus gibt es einen weiteren wichtigen Gedanken. Vielleicht gehörst du zu jenen, die sich vom Leben eher treiben lassen. Und dabei sind wir nicht immer zufrieden. Wenn wir im Augenblick leben, dann gelingt es uns etwas leichter, bewusste Handlungen einzuleiten.
Ein Beispiel:
Am Morgen fährst du wie gewohnt zur Arbeit. Doch du befindest dich eher im Blindflug, denn auf einmal bist du auf deinem zugewiesenen Parkplatz angekommen und kannst dich an die Fahrt selbst gar nicht mehr erinnern. In diesem Modus entgeht dir das gesamte Leben. Vielleicht hättest du auf der Fahrt die Frau deines Lebens getroffen, vielleicht jemandem an der Ampel ein kleines Lächeln schenken können, der sich auf ein wichtiges Gespräch vorbereiten musste. Wärst du nur im Hier und Jetzt gewesen. Wir gestalten unser Leben also oft gar nicht aktiv, beschweren uns dann aber darüber, wie uns geschieht.
Die Lösung: das CARE-Modell
Wer an seine eigene Entwicklung glaubt, nicht zu sehr auf das Bestehende fixiert ist und wer im Wandel und der Veränderung eine Chance sieht, der hat bereits den Autopiloten-Modus ausgeschaltet. Gut so!
Wenn man das jetzt noch mit bewussten Momenten zusammenbringt, dann wird das Leben als ein aktiver, lebendiger und friedvoller Prozess wahrgenommen. Wie das geht zeige ich dir in meinem CARE-Modell.
CARE steht dabei für Conscious awareness (Bewusstheit), Acceptance (Akzeptanz), Responsiveness (Verantwortung) und Engagement.
Es verbindet bereits bekannte Modelle der Achtsamkeit und des Grwoth-Mindset. Es fördert die psychologische Flexibilität und zeigt dir, wie du angemessen reagieren und aus deinen üblichen Reaktionsmustern austreten kannst.
Phase | Inhalt | Praxisbeispiel |
C – Conscious awareness (Bewusstheit) | Den Moment erkennen – Gedanken beobachten | Morgenstundenspaziergang: beobachte Wetter, einatmen, Gedanken kommen lassen |
A – Acceptance (Akzeptanz) | Was ist jetzt? Gefühle, Umgebung, Energie annehmen | „Ich bin gerade gestresst – alles ok. Was brauche ich jetzt?“ |
R – Responsiveness (Verantwortung im Handeln) | Direkt handeln: mit dem Moment kooperieren | Statt zu grübeln: Aufmerksamkeit lenken auf kleine Handlung (z.B. Musik an) |
E – Engagement | Chance aktiv nutzen – persönlich & sozial | Spontanes Kompliment an einen Kollegen sagen |
Praxisbeispiele zum CARE-Modell
Wie kann dieses Modell in deinem Leben spürbar werden und wie kannst du aktiv daran arbeiten?
Bewusste Morgenroutine
Beginne den Tag mit fünf Minuten Achtsamkeit. Es muss nicht gleich die Meditation sein. Es genügen schon ein paar wenige bewusste Atemzüge. Oder „dankbare Gedanken“ an etwas Schönes, das gestern geschah. Die Zeitangabe ist dabei gar nicht entscheidend. Viel wichtiger ist, dass du einen ungestörten Moment hast – ganz für dich alleine. Und dass du es schaffst, den Fokus auf dein Inneres zu richten. Entscheidend ist, dass du das zu einem täglichen Ritual machst.

Mini-Check-In
Nein, dazu musst du nicht an den Flughafen gehen. Aber du kannst in stillen Momenten mit drei Fragen in dein Innerstes fühlen:
– „Was fühle ich jetzt?“
– „Was würde mir guttun?“
– „Mit welcher kleinen Handlung kann ich jetzt mein Wohlbefinden steigern?“
Manchmal kommt dir nicht gleich die richtige Antwort. Das ist auch nicht schlimm. Lass deiner Seele Zeit, um dir die richtigen Signale zu senden. Und höre – in dich hinein. Manchmal ist dies Stimme sehr leise, weil du sie in deinem Leben bisher nie hast zu Wort kommen lassen. Und manchmal spricht sie eine Sprache, die du nicht beherrschst. So kann es sein, dass du auf einmal eine Wut in dir Wahrnimmst. Dann ist es nicht so, dass die Übung nicht funktioniert. Im Gegenteil: dein Innerstes sagt dir damit genau was es braucht.
Real-Time-Feedback
Manchmal schenken dir andere Menschen aus deinem Umfeld die Hinweise, die du brauchst. Ganz egal, ob dir das Gesagte gut tut oder nicht. Du kannst es für dich nutzen. Bewusster Umgang damit könnte sich zeigen in dem du doch für das Feedback bedankst:
„Dein Hinweis hat mir jetzt genau weitergeholfen.“
Das wirkt aus verschiedenen Gründen positiv auf dich: Du wirst nämlich über das Feedback des anderen bewusst nachdenken. Du wirst es einsortieren in deine Gefühlswelt – du wirst also achtsam mit dir und dem anderen umgehen. Das stärkt die Verbindung zwischen euch, zeigt Präsenz und wirkt positiv, weil es eine soziale Belohnung für den Feedback-Geber darstellt.
Gelegenheits-Journal
Hier soll es nicht darum gehen, „gelegentlich“ mal etwas aufzuschreiben. Sondern „die Gelegenheiten“ zu notieren, die der Tag dir bot. Dabei muss es kein Wochenrückblick sein. Aber die kleinen Momente des Tages festzuhalten – das Lächeln des anderen oder ein wichtiger Lernmoment – sorgt dafür, dass du eine dankbare Haltung einnimmst. Auch das darfst du zu einer Routine am Abend machen.

Gemeinsam aus dem Moment schöpfen – die soziale Wirkung
Wir sind eben nicht alleine in dieser Welt, sondern stehen in Verbindung zu zahlreichen Anderen. Das ist dir natürlich nicht neu. Dennoch will ich es an dieser Stelle hervorheben um zu zeigen, dass du immer auf andere wirkst, wenn du an dir arbeitest. Und das führt dazu:
Die Qualität des Simplen
Lebst du im bewussten und achtsamen Augenblick – so oft es eben geht – dann verliert sich die Komplexität deines Lebens ein kleines bisschen. Du denkst nicht an die Fehler der Vergangenheit und die Risiken der Zukunft. Du bist im Jetzt. Und das ist der einfachste Moment, den dir das Leben schenkt. Und das stärkt die Beziehung zu anderen, weil es dich nicht mehr ablenkt.
Der Spiegel-Effekt
Wenn du authentisch und präsent bist, dann lädst du damit andere ein, es auch zu sein. Und was gibt es Schöneres, als diese Nähe zu schaffen. Ja, manchmal erkennt man erst dann, mit wem man nicht den Tag verbringen will. Aber wenn alle Masken fallen, dann kannst du diese Entscheidung doch erst treffen.
Resilienz-Netz
Wenn du nach dem CARE-Modell lebst – zumindest immer wieder mal – dann strahlst du eine neue Stärke aus. Das Ausschalten der zahlreichen Filter, mit denen wir uns begegnen, sorgt für eine Klarheit in deinem Auftreten, deiner Kommunikation und deinen Handlungen. Damit bist du automatisch ein Vorbild für andere. Und wenn andere dir folgen, dann fördert das kooperatives Miteinander. dieses Netz aus Bewusstheit macht dich und Andere resilienter für all die Herausforderungen des Lebens.
Fazit
Im gegenwärtigen Moment liegt eine besondere Kraft: für persönliches Handeln, echte Verbindung und klares, mutiges Handeln. Das CARE-Modell kann dir dabei helfen, Achtsamkeit und Selbstakzeptanz zu erzeugen. Darüber hinaus bringt es dich dazu, deine Reaktionen zu verstehen und zu kontrollieren und dein Engagement im Alltag zu verankern. So lernst du, Chancen zu erkennen und zu nutzen. Persönlich erblühst du und dein soziales Umfeld profitiert.